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VIM REFERENZ-HANDBUCH von Bram Moolenaar
Einführung in Vim *ref* *reference*
1. Einführung |intro|
2. Vim im Internet |internet|
3. Danksagungen |credits|
4. Notation |notation|
5. Modi, Einführung |vim-modes-intro|
6. Von Modus zu Modus schalten |mode-switching|
7. Der Inhalt des Fensters |window-contents|
8. Definitionen |definitions|
==============================================================================
2. Einführung *intro*
Vim steht für Vi IMproved (Verbesserter Vi). Einst war es Vi Imitation, aber
es gibt so viele Verbesserungen, dass ein Namenswechsel angemessen war. Vim
ist ein Text-Editor, der fast alle Befehle des Unix-Programms »vi« beinhaltet
und viele neue. Er ist sehr nützlich, um Programme und anderen Klartext zu
editieren.
Alle Befehle werden über die Tastatur gegeben. Dies hat den Vorteil, dass
man die Finger auf der Tastatur lassen kann und die Augen auf dem Bildschirm.
Für diejenigen, die es wollen, gibt es Mausunterstützung und eine GUI-Version
mit Rollleisten und Menüs (siehe |gui.txt|).
Eine Übersicht dieses Handbuchs kann in der Datei |help.txt| gefunden werden.
Auf sie kann innerhalb von Vim mit der Taste <Help> oder <F1> und mit dem
Befehl |:help| (tippen Sie nur »:help«, ohne Balken oder Zitatzeichen)
zugegriffen werden.
Die Option 'helpfile' kann auf den Namen der Hilfedatei gesetzt werden,
falls die nicht an dem voreingestellten Ort ist. Sie können ganz wie auf Tags
auf Themen springen: Benutzen Sie CTRL-], um auf ein Thema unter dem Cursor
zu springen, benutzen Sie CTRL-T, um zurück zu springen.
Durch dieses Handbuch hindurch werden die Unterschiede zwischen Vi und Vim
in geschwungenen Klammern angegeben, wie hier: {Vi hat keine Online-Hilfe}.
Siehe |vi_diff.txt| für eine Zusammenfassung der Unterschiede zwischen Vim
und Vi.
Dieses Handbuch behandelt Vim auf verschiedenen Maschinen. Es mag kleine
Unterschiede zwischen verschiedenen Computern und Terminals geben. Neben
der in diesem Dokument gegebenen Anmerkungen gibt es ein eigenes Dokument
für jedes unterstützte Betriebssystem, siehe |sys-file-list|.
*pronounce*
Vim wird als ein Wort ausgesprochen, wie Jim, nicht vau-ie-em. Es wird am
Anfang mit einem Großbuchstaben geschrieben, da es ein Name ist, wiederum
wie Jim.
Dieses Handbuch ist eine Referenz für alle Vim-Befehle und -Optionen. Dies
ist keine Einführung in die Benutzung von Vi oder Vim, hier und da wird es
ein Bisschen kompliziert. Für Anfänger gibt es einen interaktiven
|tutor|. Um die Benutzung von Vim zu lernen, lese man das Benutzer-Handbuch
|usr_toc.txt|.
*Buch* *book*
Es gibt viele Bücher über Vi, die einen Abschnitt für Anfänger enthalten. Es
gibt zwei Bücher, die ich empfehlen kann:
»Vim -- Vi Improved« von Steve Qualline
Dies ist das allererste komplett Vim gewidmete Buch. Es ist sehr gut für
Anfänger. Die am Häufigsten benutzten Befehle werden mit Bildern und
Beispielen erläutert. Die weniger oft benutzten Befehle werden auch erklärt,
die fortgeschritteneren Features werden zusammengefasst. Es gibt einen
ausführlichen Index und eine Schnellreferenz. Teile dieses Buches wurden in
das Benutzer-Handbuch aufgenommen |frombook|.
Veröffentlicht von New Riders Publishing. ISBN 0735710015
http://iccf-holland.org/click5.html
http://www.vim.org/iccf/click5.html
"Learning the Vi editor" by Linda Lamb and Arnold Robbins
Dies ist ein Buch über Vi, das ein Kapitel zu Vim enthält (in der sechsten
Auflage). Die ersten Schritte in Vi sind sehr gut erklärt. Die Befehle,
die in Vim hinzugefügt werden, werden nur kurz erklärt. Es gibt auch eine
deutsche Übersetzung. Veröffentlicht von O'Reilly. ISBN: 1-56592-426-6.
==============================================================================
2. Vim im Internet *internet*
*www* *WWW* *faq* *FAQ* *distribution* *download*
Die Vim-Seiten enthalten die neuesten Informationen über Vim. Sie enthalten
auch Verknüpfungen auf die neueste Version von Vim. Die FAQ ist eine Liste
häufig gestellter Fragen. Lesen Sie diese, falls Sie Probleme haben.
VIM-Homepage: http://www.vim.org/
VIM-FAQ: http://vimdoc.sf.net/
Herunterladen: ftp://ftp.vim.org/pub/vim/MIRRORS
Newsgruppen im Usenet, wo Vim diskutiert wird: *news* *usenet*
comp.editors
de.comp.editoren
Diese Gruppen sind auch für andere Editoren. Falls Sie über Vim schreiben,
vergessen Sie nicht, dies zu erwähnen.
*mail-list* *maillist*
Es gibt mehrere Mailing-Listen für Vim:
<vim@vim.org>
Für Diskussionen, die die Benutzung existierender Versionen von Vim
betreffen: Nützliche Mappings, Fragen, Antworten, wo man eine
besondere Version bekommt, usw. Es gibt einige wenige Leute, die
diese Liste beobachten und Fragen beantworten. Scheuen Sie sich
nicht, hier Ihre Frage zu stellen.
<vim-dev@vim.org> *vim-dev* *vimdev*
Für Diskussionen, die Veränderungen an Vim betreffen: Neue Features,
Portierungen, Patche, Versionen zum Betatest usw.
<vim-announce@vim.org> *vim-announce*
Ankündigungen über neue Versionen von Vim; auch für Versionen zum
Betatest und Portierungen auf verschiedene Betriebssysteme. Diese
Liste kann nur gelesen werden.
<vim-multibyte@vim.org> *vim-multibyte*
Für Diskussionen über Benutzung und Verbesserung des
Multi-Byte-Aspekts von Vim.
<vim-mac@vim.org> *vim-mac*
Für Diskussionen zur Benutzung und Verbesserung der Macintosh-Version
von Vim.
Siehe http://www.vim.org/maillist.php für neueste Informationen.
Anmerkung:
- Sie können nur Nachrichten an diese Listen schicken, falls Sie angemeldet
sind!
- Sie müssen die Nachrichten vom selben Ort schicken, wie zu dem Zeitpunkt,
als Sie sich angemeldet haben (um Spam-Mail zu vermeiden).
- Maximale Größe einer Nachricht ist 40000 Zeichen.
*subscribe-maillist*
Falls Sie beitreten möchten, schicken Sie eine Nachricht an
<vim-subscribe@vim.org>
Vergewissern Sie sich, dass Ihre »From:«-Adresse korrekt ist. Dann gibt Ihnen
der Listen-Server Hilfe, wie Sie sich anmelden können.
*maillist-archive*
Für weitere Informationen und Archive schauen Sie auf Vims
Mailinglistenseite:
http://www.vim.org/maillist.php
Fehlerberichte: *fehlerberichte* *bugs* *bug-reports* *bugreport.vim*
Schicken Sie Fehlerberichte an:
Vim bugs <bugs@vim.org>.
Dies ist keine Mailingliste, sondern die Nachricht wird an den Vim-Betreuer
weitergeleitet. Halten Sie sich bitte kurz; alle Zeit, die für das
Beantworten von Email verwandt wird, geht von der Zeit ab, die für das
Verbessern von Vim verwandt wird! Geben Sie immer ein reproduzierbares
Beispiel und versuchen Sie herauszufinden, welche Einstellungen oder anderen
Dinge das Auftreten des Fehlers beeinflussen. Versuchen Sie verschiedene
Maschinen, wenn möglich. Schicken Sie mir Patche, falls Sie können!
Es hilft, Informationen über die Version von Vim, die Sie benutzen, und Ihr
Setup hinzuzufügen. Sie können diese mit diesem Befehl erhalten: >
:so $VIMRUNTIME/bugreport.vim
Dies erzeugt eine Datei »bugreport.txt« im aktuellen Verzeichnis, mit einer
Menge Informationen über Ihre Umgebung. Bevor Sie diese verschicken, prüfen
Sie, ob sie nicht vertrauliche Informationen enthält!
Falls Vim abstürzt, versuchen Sie bitte, herauszufinden wo. Sie können
hier darüber Hilfe finden: |debug.txt|.
Im Zweifelsfall oder wenn Sie sich fragen, ob das Problem bereits behoben
wurde, aber Sie können dafür keinen Fix finden, werden Sie ein Mitglied
der |vim-dev| Mailingliste und stellen Sie dort Ihre Frage. |maillist|
*year-2000* *Y2K*
Da Vim intern kein Datum zum Editieren verwendet, gibt es kein Jahr-2000-
Problem, über das man sich Sorgen machen müsste. Vim benutzt die Zeit in der
Form Sekunden seit dem ersten Januar 1970. Dies wird benutzt für eine
Zeitstempel-Überprüfung der editierten Datei und der Auslagerungsdatei; dies
ist nicht kritisch und sollte nur Warnnachrichten verursachen.
Es mag ein Jahr-2038-Problem geben, wenn die Sekunden nicht mehr in ein
32-Bit-Integer passen. Dies hängt ab von Kompiler, Bibliotheken und
Betriebssystem. Konkret werden time_t und die Funktion ctime() benutzt. Und
time_t wird in vier Bytes in der Auslagerungsdatei gespeichert. Aber dies
wird nur benutzt, um Datum/Uhrzeit der wiederherzustellenden Datei
auszugeben, es wird niemals das normale Editieren beeinflussen.
Die Vim-Funktion strftime() benutzt direkt die Systemfunktion strftime().
localtime() benutzt die Systemfunktion time(). getftime() benutzt die Zeit,
die von der Systemfunktion stat() zurückgegeben wird. Falls Ihre
System-Bibliotheken Jahr-2000-fest sind, ist es Vim auch.
Der Benutzer mag Vim-Skripte erzeugen, die externe Befehle benutzen. Diese
könnten Jahr-2000-Probleme erzeugen, aber diese sind nicht wirklich Teil
von Vim selbst.
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3. Danksagungen *danksagungen* *credits* *author* *Bram* *Moolenaar*
Das Meiste von Vim wurde von Bram Moolenaar <Bram@vim.org> geschrieben.
Teile der Dokumentation stammen aus verschiedenen Vi-Handbücher, geschrieben von
W.N. Joy
Alan P.W. Hewett
Mark Horton
Der Editor Vim basiert auf Stevie und beinhaltet (Ideen von) andere
Software, an der von den hier erwähnten Leuten gearbeitet wird. Andere
Leute halfen mir durch das Schicken von Patchen, mit Vorschlägen, und durch
Rückmeldung darüber, was gut und schlecht in Vim ist.
Vim wäre nie geworden, was es jetzt ist, ohne die Hilfe dieser Leute!
Ron Aaron Änderungen der Win32 GUI
Mohsin Ahmed Verschlüsselung
Zoltan Arpadffy Arbeit an der VMS-Portierung
Tony Andrews Stevie
Gert van Antwerpen Änderungen für DJGPP in MS-DOS
Berkeley DB(3) Ideen für die Implementierung der
Auslagerungsdatei
Keith Bostic Nvi
Walter Briscoe Aktualisierungen des Makefile, verschiedene
Patche
Ralf Brown SPAWNO-Bibliothek für MS-DOS
Robert Colon viele nützliche Anmerkungen
Marcin Dalecki GTK+-GUI-Portierung, Werkzeugleisten-Icons,
gettext()
Kayhan Demirel schickte mir Neuigkeiten nach Uganda
Chris & John Downey xvi (Ideen für Version mit mehreren Fenstern)
Henk Elbers erste VMS-Portierung
Daniel Elstner GTK+-2-Portierung
Eric Fischer Mac Portierung, 'cindent' und andere
Verbesserungen
Benji Fisher Beantworten einer Menge Benutzer-Fragen
Bill Foster Athena-GUI-Portierung
Loic Grenie xvim (Ideen für Version mit mehreren Fenstern
Sven Guckes Vim-Promoter und ehemaliger Betreuer der
WWW-Seiten
Darren Hiebert Exuberant ctags
Jason Hildebrand GTK+-2-Portierung
Bruce Hunsaker Verbesserungen für die VMS-Portierung
Andy Kahn Cscope-Unterstützung, GTK+-GUI-Portierung
Oezguer Kesim Betreuer der Vim-Mailinglisten
Axel Kielhorn Arbeit an der Macintosh-Portierung
Steve Kirkendall Elvis
Roger Knobbe original Portierung auf Windows NT
Sergey Laskavy Vims Hilfe in Moskau
Felix von Leitner früherer Betreuer der Vim-Mailinglisten
David Leonard Portierung der Python-Erweiterung nach Unix
Avner Lottem Editieren in rechts-links-Fenstern
Flemming Madsen X11 Client-Server, verschiedene Features und
Patche
Tony Mechelynck beantwortet viele Benutzerfragen
Paul Moore Erweiterungen der Python-Schnittstelle, viele
Patche
Katsuhito Nagano Arbeit an Multi-Byte-Versionen
Sung-Hyun Nam Arbeit an Multi-Byte-Versionen
Vince Negri Erweiterungen der Win32 GUI und der
generischen Konsole
Steve Qualline Autor des ersten Vim-Buches |frombook|
Dominique Pelle Valgrind-Berichte und viele
Korrekturen
A.Politz Viele Fehlerberichte und einige Korrekturen
George V. Reilly Win32-Portierung, Starten der Win32-GUI
Stephen Riehm Fehlersammler
Stefan Roemer verschiedene Patche und Hilfe an Benutzer
Ralf Schandl IBM OS/390-Portierung
Olaf Seibert DICE und BeBox-Version, RegExp-Verbesserungen
Mortaza Shiran Farsi Patche
Peter da Silva termlib
Henry Spencer reguläre Ausdrücke
Dany St-Amant Macintosh-Portierung
Tim Thompson Stevie
G. R. (Fred) Walter Stevie
Sven Verdoolaege Perl-Schnittstelle
Robert Webb Befehlszeilen-Vervollständigung, GUI-Versionen
und eine Menge Patche
Ingo Wilken Tcl-Interface
Mike Williams Postscript-Druck
Juergen Weigert Lattice-Version, AUX-Verbesserungen, UNIX und
MS-DOS Portierungen, autoconf
Stefan 'Sec' Zehl Betreuer von vim.org
Ich möchte allen Leuten danken, die mir Fehlerberichte und Vorschläge
geschickt haben. Die Liste ist zu lang, um sie hier alle zu erwähnen. Vim
wäre nicht derselbe ohne die Ideen all dieser Leute: Sie halten Vim am
Leben!
In dieser Dokumentation gibt es mehrere Verweise auf andere Vi-Versionen:
*Vi* *vi*
Vi »Das Original«. Ohne weitere Anmerkungen ist dies die Version von Vi,
die in Sun OS 4.x erschien. »:version« gibt »Version 3.7, 6/7/85«.
Manchmal wird auf andere Versionen verwiesen. Läuft nur unter Unix.
Quellkode nur mit Lizenz verfügbar. Weitere Informationen über Vi
können hier gefunden werden:
http://vi-editor.org [funktioniert gegenwärtig nicht...]
*Posix*
Posix Aus dem IEEE-Standard 1003.2, Teil 2: Shell and utilities.
Allgemein bekannt als »Posix«. Dies ist eine textuelle Beschreibung,
wie sich Vi verhalten soll. Siehe |posix-compliance|.
*Nvi*
Nvi Der »Neue« Vi. Die Version von Vi die in BSD 4.4 und FreeBSD
enthalten ist. Sehr gute Kompatibilität mit dem originalen Vi, mit
ein paar Erweiterungen. Die benutzt Version ist 1.79. »:version«
gibt »Version 1.79 (10/23/96)«. Es gab in den letzten paar Jahren
kein Release, obwohl es eine Entwicklerversion 1.81 gibt. Quellkode
ist frei verfügbar.
*Elvis*
Elvis Ein weiterer Vi-Klon von Steve Kirkendall. Sehr kompakt, aber nicht
so flexibel wie Vim.
Die benutzte Version ist 2.1. Er ist noch in der Entwicklung.
Quellkode ist frei verfügbar.
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4. Notation *notation*
Wenn zum Lesen dieses Textes Syntaxhervorhebung benutzt wird, wird Text, der
nicht wörtlich getippt wird, oft mit der speziellen Gruppe hervorgehoben.
Dies sind Dinge in [], {} und <>, sowie CTRL-X.
Beachten Sie, dass Vim in Befehlen alle möglichen Zeichen benutzt.
Manchmal sind [], {} und <> Teil dessen, was Sie tippen; im Zusammenhang
sollte dies klar sein.
[] Zeichen in eckigen Klammern sind optional.
*anzahl* *[Anzahl]* *count* *[count]* *E489*
[Anzahl] Eine optionale Zahl, die dem Befehl vorangehen kann, um den
Befehl zu vervielfachen oder zu iterieren. Wenn keine Anzahl
gegeben wird, wird eine Anzahl von eins angenommen, wenn nicht
anders angemerkt. Beachten Sie, dass in diesem Handbuch die
[Anzahl] nicht in der Beschreibung des Befehls angegeben wird,
sondern nur in der Erklärung. Dies wurde gemacht, damit man
die Befehle einfacher nachschlagen kann. Falls die Option
'showcmd' aktiviert ist, wird die (partiell) eingegebene
Anzahl am unteren Rand des Bildschirms angezeigt. Sie können
mit <Entf> die zuletzt eingegebene Ziffer löschen (|N<Del>|).
*[quotex]*
["x] Ein optionales Register-Ziel, wo Text gespeichert werden kann.
Siehe |registers|. Das »x« ist ein einzelnes Zeichen zwischen
»a« und »z« oder »A« und »Z« oder »"« und in einigen Fällen
(mit dem Befehl »put«) zwischen »0« und »9«, »%«, »#« oder
anderen. Groß- und Kleinschreibung bezeichnen dasselbe
Register, aber beim Kleinbuchstaben wird der vorige Inhalt des
Registers überschrieben, während beim Großbuchstaben an den
vorigen Inhalt des Registers angehängt wird. Ohne »"x« oder
mit »""« wird der gespeicherte Text in das unbenannte Register
gelegt.
*{}*
{} Geschwungene Klammern bezeichnen Teile des Befehls, die
erscheinen müssen, die aber mehrere verschiedene Werte
annehmen können. Die Unterschiede zwischen Vim und Vi werden
ebenfalls in geschwungenen Klammern angegeben (dies ergibt
sich aus dem Zusammenhang).
*{Zeich1-Zeich2}* *{char1-char2}*
{Zeich1-Zeich2} Ein einzelnes Zeichen aus dem Bereich Zeich1 bis Zeich2. Zum
Beispiel ist {a-z} ein Kleinbuchstabe. Mehrfachbereiche
können aneinander gehängt werden. Zum Beispiel ist {a-zA-Z0-9}
ein alphanummerisches Zeichen.
*{Bewegung}* *{motion}* *movement*
{Bewegung} Ein Befehl, der den Cursor bewegt. Diese werden in
|motion.txt| erklärt. Beispiele:
w zum Anfang des nächsten Wortes
b zum Beginn des aktuellen Wortes
4j vier Zeilen nach unten
/The<CR> zum nächsten Auftreten von »The«
Dies wird nach einem |operator|-Befehl benutzt, um über den zu
bearbeitenden Text zu fahren.
- Falls die Bewegung eine Anzahl enthält, und der Operator
ebenfalls, werden diese beiden Anzahlen multipliziert. Zum
Beispiel löscht »2d3w« sechs Wörter.
- Die Bewegung kann rückwärts gerichtet sein, z.B. »db« um zum
Anfang des Wortes zu löschen.
- Die Bewegung kann auch ein Mausklick sein. Die Maus wird
allerdings nicht in allen Terminals unterstützt.
- Der Befehl »:omap« kann benutzt werden, um Zeichen zu
belegen, während ein Operator wartet.
- Ex-Befehle können benutzt werden, um den Cursor zu bewegen.
Dies kann benutzt werden, um eine Funktion aufzurufen, die
eine komplizierte Bewegung vollführt. Die Bewegung
ist immer zeichenweise exklusiv, egal welcher »:«-Befehl
benutzt wird. Dies bedeutet, es ist unmöglich, das letzte
Zeichen einer Zeile ohne den Zeilenumbruch einzubeziehen
(solange nicht 'virtualedit' gesetzt ist).
Falls der Ex-Befehl den Text vor der Position, wo der
Operator beginnt, ändert oder zu einem anderen Puffer
springt, ist das Ergebnis unvorhersagbar. Zu einem anderen
Puffer zu springen ist möglich, falls der aktuelle Puffer
nicht entladen wird.
*{Visuell}* *{Visual}*
{Visuell} Ein ausgewählter Textbereich. Er wird mit den Befehlen »v«,
»V« oder CTRL-V gestartet, dann kann jeder Befehl zur
Cursorbewegung benutzt werden, um das Ende des ausgewählten
Bereichs zu bestimmen.
Dies wird vor einem |operator|-Befehl benutzt, um den zu
bearbeitenden Text hervorzuheben.
Siehe |Visual-mode|.
*<Zeichen>* *<character>*
<Zeichen> Ein spezielles Zeichen aus der Tabelle unten, optional
mit Modifikatoren, oder ein einzelnes ASCII-Zeichen mit
Modifikatoren.
*'Zeichen'* *'character'*
'c' Ein einzelnes ASCII-Zeichen.
*CTRL-{Zeich}* *CTRL-{char}*
CTRL-{Zeich} {Zeich} getippt als Steuerzeichen; das heißt, {Zeich} tippen,
während die Taste »Strg« gehalten wird. Groß-/Kleinschreibung
von {Zeich} ist egal; somit sind CTRL-A und CTRL-a gleich.
Aber auf einigen Terminals produziert die Umschalttaste einen
anderen Kode, benutzen Sie sie dann nicht.
*'option'*
'option' Eine Option, oder ein Parameter, die auf einen Wert gesetzt
werden kann, wird in einfache Anführungszeichen eingeschlossen.
Siehe |options|.
*quotecommandquote*
»Befehl« Ein Verweis auf einen Befehl, den Sie tippen können, wird in
doppelten oder umgekehrt französischen Anführungszeichen
eingeschlossen.
*Tastenkodes* *key-notation* *key-codes* *keycodes*
Diese Namen für Tasten werden in der Dokumentation benutzt. Sie können auch
mit dem Befehl »:map« benutzt werden (fügen Sie den Tastennamen ein, indem Sie
CTRL-K drücken und dann die Taste, für die Sie den Namen wollen).
Notation Bedeutung Äquivalent Dezimale/r Wert/e ~
-----------------------------------------------------------------------
<Nul> Null CTRL-@ 0 (gespeichert als 10) *<Nul>*
<BS> Zeichenrückschritt CTRL-H 8 *backspace*
<Tab> Tabulator CTRL-I 9 *tab* *Tab*
*linefeed*
<NL> Zeilenvorschub CTRL-J 10 (benutzt für <Nul>)
<FF> Seitenvorschub CTRL-L 12 *formfeed*
<CR> Wagenrücklauf CTRL-M 13 *carriage-return*
<Return> dasselbe wie <CR> *<Return>*
<Enter> dasselbe wie <CR> *<Enter>*
<Esc> Fluchttaste CTRL-[ 27 *escape* *<Esc>*
<Space> Leertaste 32 *space*
<lt> weniger-als < 60 *<lt>*
<Bslash> Backslash \ 92 *backslash* *<Bslash>*
<Bar> vertikaler Strich | 124 *<Bar>*
<Del> Löschen 127
<CSI> Befehlsfolgeneinleiter ALT-Esc 155 *<CSI>*
<xCSI> CSI in der GUI getippt *<xCSI>*
<EOL> Zeilenende (kann <CR>, <LF> oder <CR><LF> sein, hängt ab vom
System und 'fileformat') *<EOL>*
<Up> Cursor rauf *cursor-up* *cursor_up*
<Down> Cursor runter *cursor-down* *cursor_down*
<Left> Cursor links *cursor-left* *cursor_left*
<Right> Cursor rechts *cursor-right* *cursor_right*
<S-Up> Umschalttaste Cursor rauf
<S-Down> Umschalttaste Cursor runter
<S-Left> Umschalttaste Cursor links
<S-Right> Umschalttaste Cursor rechts
<C-Left> Steuerung Cursor links
<C-Right> Steuerung Cursor rechts
<F1> - <F12> Funktionstaste 1 bis 12 *function_key* *function-key*
<S-F1> - <S-F12> Umschalttaste Funktionstaste 1 bis 12 *<S-F1>*
<Help> Hilfetaste
<Undo> Undo-Taste
<Insert> Einfügetaste
<Home> Anfang *home*
<End> Ende *end*
<PageUp> Bild rauf *page_up* *page-up*
<PageDown> Bild runter *page_down* *page-down*
<kHome> Anfang auf dem Ziffernblock (oben links)*keypad-home*
<kEnd> Ende auf dem Ziffernblock (unten links) *keypad-end*
*keypad-page-up*
<kPageUp> Bild rauf auf dem Ziffernblock (oben rechts)
*keypad-page-down*
<kPageDown> Bild runter auf dem Ziffernblock (unten rechts)
<kPlus> + auf dem Ziffernblock *keypad-plus*
<kMinus> - auf dem Ziffernblock *keypad-minus*
<kMultiply> * auf dem Ziffernblock *keypad-multiply*
<kDivide> / auf dem Ziffernblock *keypad-divide*
<kEnter> Enter auf dem Ziffernblock *keypad-enter*
<kPoint> Dezimalzeichen auf dem Ziffernblock *keypad-point*
<k0> - <k9> 0 bis 9 auf dem Ziffernblock *keypad-0* *keypad-9*
<S-...> Umschalttaste *shift* *<S-*
<C-...> Steuerungstaste *control* *ctrl* *<C-*
<M-...> Alt-Taste oder Meta-Taste *meta* *alt* *<M-*
<A-...> dasselbe wie <M-...> *<A-*
<D-...> Befehlstaste (nur Macintosh) *<D-*
<t_xx> Taste mit dem Eintrag »xx« in der TermCap
-----------------------------------------------------------------------
Man beachte: Umschalttaste-Cursortasten, die Hilfe-Taste und die Undo-Taste
sind nur auf wenigen Terminals verfügbar. Auf dem Amiga produziert
Umschalttaste-F10 einen Kode (CSI), der auch von Tastenfolgen benutzt wird.
Er wird erst erkannt, nachdem eine andere Taste getippt wurde.
Man beachte: Es gibt zwei Kodes für die Löschtaste. 127 ist der dezimale
ASCII-Wert für die Löschtaste, der immer erkannt wird. Manche
Löschtasten senden einen anderen Wert, in welchem Fall dieser Wert von dem
TermCap-Eintrag »kD« bezogen wird. Beide Werte haben denselben Effekt.
Siehe auch |:fixdel|.
Man beachte: Die Tasten auf dem Ziffernblock werden auf dieselbe Weise
benutzt wie die entsprechenden »normalen« Tasten. Zum Beispiel hat
<kHome> denselben Effekt wie <Home>. Falls eine Taste auf dem Ziffernblock
denselben rohen Tastenkode sendet wie ihre Nicht-Ziffernblock-Entsprechung,
wird er als der Nicht-Ziffernblock-Kode erkannt. Wenn zum Beispiel <kHome>
denselben Kode sendet wie <Home>, denkt Vim, wenn <kHome> gedrückt wurde,
dass <Home> gedrückt wurde. Dann funktioniert das Belegen von <kHome>
nicht.
*<>*
Beispiele werden oft in der Notation <> gegeben. Manchmal ist dies nur, um
klar zu machen, was man tippen muss, aber oft kann es wörtlich eingegeben
werden, z.B. mit dem Befehl »:map«. Die Regeln sind:
1. Jedes druckbare Zeichen kann direkt getippt werden, außer Backslash und
'<'
2. Ein Backslash wird als »\\«, doppelter Backslash oder »<Bslash>«
repräsentiert.
3. Eine echte '<' wird durch »\<« oder »<lt>« repräsentiert. Wenn keine
Verwirrung besteht, kann eine '<' direkt benutzt werden.
4. »<Taste>« meint die Sondertaste tippen. Diese Notation wird in obiger
Tabelle erklärt. Ein Paar Beispiele:
<Esc> Fluchttaste
<C-G> CTRL-G
<Uo> Cursor rauf
<C-LeftMouse> Steuerung-Mausklick-links
<S-F11> Umschalttaste-Funktionstaste-11
<M-a> Meta- a ('a' mit gesetztem achten Bit)
<M-A> Meta- A ('A' mit gesetztem achten Bit)
<t_kd> TermCap-Eintrag »kd« (Cursor runter)
Falls Sie die volle <>-Notation in Vim benutzen möchten, müssen Sie
sicherstellen, dass das Flag '<' nicht in 'cpoptions' enthalten ist (wenn
'compatible' nicht gesetzt ist, ist es dies standardmäßig). >
:set cpo-=<
Die <>-Notation benutzt <lt>, um die besondere Bedeutung von Tastennamen
aufzuheben. Einen Backslash zu benutzen funktioniert auch, aber nur, wenn
'cpoptions' nicht das Flag 'B' enthält.
Beispiele, um CTRL-H mit den sechs Zeichen »<Home>« zu belegen: >
:imap <C-H> \<Home>
:imap <C-H> <lt>Home>
Das erste funktioniert nur, wenn das Flag 'B' in 'cpoptions' nicht gesetzt ist.
Das zweite funktioniert immer.
Um ein wörtliches »<lt>« in einer Tastenbelegung zu erhalten: >
:map <C-L> <lt>lt>
Für Belegungen, Abkürzungen und Menübefehle können Sie die Beispiele
kopieren und direkt benutzen. Oder wörtlich abtippen, einschließlich der
Zeichen '<' und '>'. Dies funktioniert NICHT für andere Befehle, wie
»:set« oder »:autocmd«!
==============================================================================
5. Modi, Einführung *vim-modes-intro* *vim-modes*
Vim hat sechs GRUNDLEGENDE Modi:
*Normal* *Normal-mode* *command-mode*
Normaler Modus Im normalen Modus können Sie alle normalen Editor-
Befehle eingeben. Wenn Sie den Editor starten, sind
Sie in diesem Modus (außer Sie haben die Option
'insertmode' gesetzt, siehe unten). Er ist auch als
Befehls-Modus bekannt.
Visueller Modus Dieser ist wie der normale Modus, aber Bewegungsbefehle
spannen einen hervorgehobenen Bereich auf. Wenn ein
nicht-Bewegungsbefehl benutzt wird, wird er für den
hervorgehobenen Bereich ausgeführt. Siehe
|Visual-mode|.
Falls die Option 'showmode' gesetzt ist, wird unten im
Fenster »-- VISUELL --« angezeigt.
Auswahlmodus Dieser sieht sehr wie der Auswahlmodus unter MS-Windows
aus. Beim Tippen eines druckbaren Zeichens wird die
Auswahl gelöscht und in den Einfügemodus gegangen.
Siehe |Select-mode|.
Falls die Option 'showmode' gesetzt ist, wird unten im
Fenster »-- AUSWAHL --« angezeigt.
Einfügemodus Im Einfügemodus wird der Text, den Sie tippen, in den
Puffer eingefügt. Siehe |Insert-mode|.
Falls die Option 'showmode' gesetzt ist, wird unten im
Fenster »-- EINFÜGEN --« angezeigt.
Befehlszeilenmodus Im Befehlszeilenmodus können Sie am unteren Rand des
Bildschirms eine Zeile Text eingeben. Dies ist für
Ex-Befehle, »:«, die Befehle zur Mustersuche, »?« und
»/«, und den Filterbefehl, »!«. |Cmdline-mode|
Ex-Modus Wie der Befehlszeilenmodus, aber nach Eingabe
eines Befehls bleibt man im Ex-Modus. Sehr
beschränktes Editieren der Befehlszeile. |Ex-mode|
Es gibt sechs ZUSÄTZLICHE Modi. Diese sind Varianten der GRUNDLEGENDEN
Modi.
*Operator-pending* *Operator-pending-mode*
Operator-Warte-Modus Dieser ist wie der normale Modus, aber nachdem ein
Operator-Befehl begonnen wurde, und Vim wartet auf eine
{Bewegung}, um den Text auszuwählen, auf dem der
Operator arbeiten soll.
Ersetzungsmodus Der Ersetzungsmodus ist ein Sonderfall des
Einfügemodus. Sie können dieselben Dinge wie im
Einfügemodus machen, aber für jedes eingegebene Zeichen
wird ein Zeichen des bestehenden Textes gelöscht.
Siehe |Replace-mode|.
Falls die Option 'showmode' gesetzt ist, wird am
unteren Rand des Fensters »-- ERSETZEN --« angezeigt.
Virtueller Ersetzungsmodus Dieser Modus ist ähnlich dem Ersetzungsmodus, aber
statt Dateizeichen ersetzen Sie, was wirklich auf dem
Bildschirm ist. Siehe |Virtual-Replace-mode|.
Falls die Option 'showmode' gesetzt ist, wird
»-- V-ERSETZEN --« am unteren Bildschirmrand angezeigt.
Einfüge-Normalmodus Wird betreten, wenn im Einfügemodus CTRL-O gegeben
wird. Dieser ist wie der normale Modus, Vim kehrt aber
nach Ausführung eines Befehls in den Einfügemodus
zurück.
Falls die Option 'showmode' gesetzt ist, wird am
unteren Fensterrand »-- (einfügen) --« angezeigt.
Einfüge-Visuell-Modus Wird betreten, wenn man vom Einfügemodus eine visuelle
Auswahl macht, d.h. durch CTRL-O und dann »v«, »V« oder
CTRL-V. Wenn die visuelle Auswahl endet, kehrt Vim zum
Einfügemodus zurück.
Falls die Option 'showmode' gesetzt ist, wird am
unteren Rand des Fensters »-- (einfügen) VISUELL --«
angezeigt.
Einfüge-Auswahl-Modus Wird betreten, wenn der Auswahlmodus vom Einfügemodus
aus gestartet wird. Z.B. durch Ziehen der Maus oder
<S-Right>. Wenn der Auswahlmodus endet, kehrt Vim zum
Einfügemodus zurück.
Falls die Option 'showmode' gesetzt ist, wird am
unteren Fensterrand »-- (einfügen) AUSWAHL --«
angezeigt.
==============================================================================
6. Umschalten von Modus zu Modus *mode-switching*
Falls Sie aus irgendwelchen Gründen nicht mehr wissen, in welchen Modus Sie
sich befinden, können Sie immer zum normalen Modus zurückkehren, indem Sie
zweimal <Esc> tippen. Dies funktioniert allerdings nicht im Ex-Modus,
benutzen Sie »:visual«. Sie wissen, dass Sie wieder im normalen Modus
sind, wenn Sie den Bildschirm blinken sehen oder das Signal hören, nachdem
Sie <Esc> tippen. Wenn Sie jedoch <Esc> drücken, nachdem Sie CTRL-O im
Einfügemodus benutzt haben, bekommen Sie ein Signal, aber Sie sind immer
noch im Einfügemodus, tippen Sie nochmals <Esc>.
*i_esc*
NACH Modus ~
Normal Visuell Auswahl Einfügen Ersetzen Befehlszeile Ex~
VON Modus ~
Normal v V ^V *4 *1 R gR : / ? ! Q
Visuell *2 ^G c C -- : --
Auswahl *5 ^O ^G *6 -- -- --
Einfügen <Esc> -- -- <Insert> -- --
Ersetzen <Esc> -- -- <Insert> -- --
Befehlszeile *3 -- -- :start -- --
Ex :vi -- -- -- -- --
- NA -- nicht möglich
*1 Gehen Sie vom normalen Modus in den Einfügemodus, indem Sie die Befehle
»i«, »I«, »a«, »A«, »o«, »O«, »c«, »C«, »s« oder »S« geben.
*2 Gehen Sie vom visuellen Modus in den normalen Modus, indem Sie einen Nicht-
Bewegungs-Befehl geben, was den Befehl ausführen lässt, oder durch Drücken
von <Esc>, »v«, »V« oder CTRL-V, was einfach den visuellen Modus ohne
Seiteneffekte beendet.
*3 Gehen Sie vom Befehlszeilenmodus in den normalen Modus durch:
- Drücken von <CR> oder <NL>, was den eingegebenen Befehl ausführen lässt.
- Löschen der ganzen Zeile (z.B. durch CTRL-U) und ein abschließendes <BS>.
- Drücken von CTRL-C oder <Esc>, was die Befehlszeile schließt, ohne den
Befehl auszuführen.
Im letzten Falle kann <Esc> das Zeichen sein, das mit der 'wildchar'-Option
definiert wurde, in welchem Falle es die Befehlszeilen-Vervollständigung
startet. Sie können dies ignorieren und nochmals <Esc> tippen. {Vi: beim
Drücken von <Esc> wird die Befehlszeile ausgeführt. Für die meisten Leute
ist dies unerwartet; deshalb wurde es in Vim geändert. Aber wenn <Esc>
Teil einer Belegung ist, wird die Befehlszeile ausgeführt. Falls Sie das
Vi-Verhalten wollen, auch wenn <Esc> getippt wird, benutzen Sie
»:cmap ^V<Esc> ^V^M«}
*4 Gehen Sie vom normalen in den Auswahlmodus durch:
- Benutzen der Maus, um Text auszuwählen, wenn 'selectmode' »mouse« enthält
- Benutzen eines nicht-druckbaren Befehls zum Cursor bewegen bei gedrückter
Umschalttaste, und wenn die Option 'selectmode' key enthält
- Benutzen von »v«, »V« oder »CTRL-V«, wenn 'selectmode' »cmd« enthält
- Benutzen von »gh«, »gH« oder »g CTRL-H« |g_CTRL-H|
*5 Gehen Sie vom Auswahlmodus in den Normalmodus durch Benutzen eines nicht-
druckbaren Befehls um den Cursor zu bewegen, ohne die Umschalttaste zu halten.
*6 Gehen Sie vom Auswahlmodus in den Einfügemode durch Tippen eines druckbaren
Zeichens. Die Auswahl wird gelöscht und das Zeichen eingefügt.
Falls die Option 'insertmode' gesetzt ist, startet das Editieren einer Datei
im Einfügemodus.
*CTRL-\_CTRL-N* *i_CTRL-\_CTRL-N* *c_CTRL-\_CTRL-N* *v_CTRL-\_CTRL-N*
Zusätzlich kann der Befehl CTRL-\ CTRL-N oder <C-\><C-N> benutzt werden, um
von jedem anderen Modus in den Normalmodus zu gehen. Dies kann benutzt werden,
um sicherzustellen, dass Vim im Normalmodus ist, ohne ein Signal zu
verursachen, wie es <Esc> würde. Jedoch funktioniert dies nicht im Ex-Modus.
Wenn er nach einem Befehl benutzt wird, der ein Argument nimmt, so wie |f|
oder |m|, greift das mit 'ttimeoutlen' gesetzte Timeout.
*CTRL-\_CTRL-G* *i_CTRL-\_CTRL-G* *c_CTRL-\_CTRL-G* *v_CTRL-\_CTRL-G*
Der Befehl CTRL-\ CTRL-G oder <C-\><C-G> kann benutzt werden, um in den
Einfügemodus zu gehen, wenn 'insertmode' gesetzt ist. Ansonsten geht er in
den Normalmodus. Die kann benutzt werden, um sicherzustellen, dass Vim in dem
Modus ist, der von 'insertmode' angezeigt wird, ohne zu wissen, in welchem
Modus Vim aktuell ist.
*Q* *mode-Ex* *Ex-mode* *Ex* *EX* *E501*
Q Schalte in den »Ex«-Modus. Dies ist ein bisschen wie
»:«-Befehle einen nach dem anderen zu tippen, außer:
- Sie brauchen nicht wiederholt »:« drücken.
- Der Bildschirm wird nicht nach jedem Befehl
aktualisiert.
- Es gibt kein normales Befehlszeilen-Editieren.
- Belegungen und Abkürzungen werden nicht benutzt.
Tatsächlich editieren Sie die Zeilen mit den »standard«
Zeileneingabebefehlen (<Del> oder <BS> zum Löschen,
CTRL-U um die ganze Zeile zu löschen).
Vim betritt diesen Modus, wenn er auf der Befehlszeile
mit »ex« aufgerufen wird.
Benutzen Sie den Befehl »:vi« |:visual|, um den
»Ex«-Modus zu verlassen.
Beachten Sie: In älteren Versionen von Vim formatierte
»Q« Text, das macht man nun mit |gq|. Aber falls Sie
das Skript |vimrc_example.vim| benutzen, arbeitet »Q«
wie »gq«.
*gQ*
gQ Schalte wie mit »Q« in den »Ex«-Modus, aber verhalte
Dich wirklich, als ob »:«-Befehle nacheinander eingeben
würden. Alles an Befehlszeileneditieren,
Vervollständigung usw. ist verfügbar. Benutzen Sie
den Befehl »:vi« |:visual|, um den »Ex«-Modus zu
verlassen. {Nicht in Vi}
==============================================================================
7. Der Fensterinhalt *window-contents*
Im Normalmodus und Einfüge/Ersetzen-Modus zeigt das Bildschirmfenster den
aktuellen Inhalt des Puffers: Was Sie sehen, ist was Sie kriegen. Es gibt
zwei Ausnahmen:
- Wenn die Option 'cpoptions' »$« enthält, und die Änderung innerhalb einer
Zeile ist, wird der Text nicht direkt gelöscht, sondern ein »$« wird auf das
letzte gelöschte Zeichen gesetzt.
- Wenn in einem Fenster Text eingegeben wird, werden andere Fenster mit
demselben Text nicht aktualisiert, bis die Texteingabe beendet ist.
{Vi: Der Bildschirm wird bei langsamen Terminals nicht immer aktualisiert}
Zeilen, die länger sind als die Fensterbreite werden umbrochen, außer die
Option 'wrap' ist nicht gesetzt (siehe unten). Die Option 'linebreak' kann
gesetzt werden, um an weißen Zeichen zu umbrechen.
Falls in dem Fenster nach der letzten Zeile des Puffers noch Platz ist,
zeigt Vim »~« in der ersten Spalte der letzten Zeilen des Fensters, wie
hier: >
+-----------------------+
|eine Zeile |
|letzte Zeile |
|~ |
|~ |
+-----------------------+
Somit zeigen die »~«-Zeilen an, dass das Ende des Puffers erreicht wurde.
Falls die letzte Zeile in einem Fenster nicht passt, zeigt Vim dies mit
einem »@« in der ersten Spalte der letzten Zeilen des Fensters an, wie
hier: >
+-----------------------+
|erste Zeile |
|zweite Zeile |
|@ |
|@ |
+-----------------------+
Somit zeigen die »@«-Zeilen an, dass da eine Zeile ist, die nicht in das
Fenster passt.
Wenn das Flag »lastline« in der Option 'display' gesetzt ist, sehen Sie
keine »@«-Zeichen auf der linken Seite des Fensters. Falls die letzte
Zeile nicht komplett passt, wird nur der Teil angezeigt, der passt, und die
letzten drei Zeichen der Zeile werden durch »@@@« ersetzt, wie hier: >
+-----------------------+
|erste Zeile |
|zweite Zeile |
|eine sehr lange Zeile, |
|die nicht in das Fen@@@|
+-----------------------+
Falls es eine einzelne Zeile gibt, die zu lang ist, um in das Fenster zu
passen, ist dies eine besondere Situation. Vim zeigt nur einen Teil der
Zeile, um den Cursor herum. Es werden keine besonderen Zeichen angezeigt so
dass Sie alle Teile dieser Zeile editieren können. {Vi: gibt einen
»internen Fehler« auf Zeilen, die nicht in das Fenster passen}
Die Möglichkeit »@« in der Option 'highlight' kann benutzt werden, um
eine besondere Hervorhebung für die Zeichen »@« und »~« zu setzen.
Dies macht es möglich, sie von echten Zeichen in dem Puffer zu
unterscheiden.
Die Option 'showbreak' enthält die vor umbrochene Zeilen zu setzende
Zeichenkette.
*wrap-off*
Falls die Option 'wrap' nicht gesetzt ist, werden lange Zeilen nicht umbrochen.
Nur der Teil, der auf den Bildschirm passt, wird angezeigt. Falls der Cursor
in einen Teil der Zeile bewegt wird, der nicht angezeigt wird, wird der
Bildschirm horizontal gerollt. Der Vorteil dieser Methode ist, das Spalten
angezeigt werden, wie sie sind und Zeilen, die nicht auf den Bildschirm passen,
editiert werden können. Der Nachteil ist, dass Sie nicht alle Zeichen einer
Zeile auf einmal sehen können. Die Option 'sidescroll' kann auf die minimale
zu rollende Anzahl Spalten gesetzt werden. {Vi: hat keine Option 'wrap'}
Alle normalen ASCII-Zeichen werden direkt auf dem Bildschirm angezeigt.
<Tab> wird durch die Anzahl Leerzeichen ersetzt, die es repräsentiert.
Andere nicht-druckende Zeichen werden ersetzt durch »^{Zeich}«, wobei
{Zeich} das nicht-druckende Zeichen plus 64 ist. Somit wird Zeichen 7
(Signal) als »^G« angezeigt. Zeichen zwischen 127 und 160 werden durch
»~{Zeich}« ersetzt, wobei {Zeich} das Zeichen minus 64 ist. Diese Zeichen
beanspruchen mehr als eine Position auf dem Bildschirm. Der Cursor kann nur
auf der ersten positioniert werden.
Falls Sie die Option 'number' setzen, wird allen Zeilen ihre Zeilennummer
vorangestellt. Tipp: Falls Sie nicht mögen, dass sich umbrechende Zeilen mit
den Zeilennummern mischen, setzen Sie die Option 'showbreak' auf acht
Leerzeichen:
»:set showbreak=\ \ \ \ \ \ \ \ «
Falls Sie die Option 'list' setzen, wird <Tab> nicht als mehre Leerzeichen
angezeigt, sondern als »^I«. Ein »$« wird an das Ende der Zeile
gesetzt, so dass Sie Leerzeichen am Ende der Zeile finden können.
Im Befehlszeilenmodus wird nur die Befehlszeile selbst korrekt angezeigt.
Die Anzeige des Pufferinhalts wird aktualisiert, sobald Sie in den
Normalmodus zurückkehren.
Die letzte Zeile des Fensters wird für Status- und andere Meldungen
benutzt. Die Statusmeldungen werden nur benutzt, wenn eine Option gesetzt
ist:
Statusmeldung Option Voreinstellung Unix-Voreinstellung ~
aktueller Modus 'showmode' ja ja
Befehlszeichen 'showcmd' ja nein
Cursorposition 'ruler' nein nein
Der aktuelle Modus ist »-- EINFÜGEN --« oder »-- ERSETZEN --«, siehe
|'showmode'|. Die Befehlszeichen sind die, die Sie getippt haben, die aber
noch nicht verwendet wurden . {Vi: zeigt nicht die getippten Zeichen oder
die Cursor-Position}
Falls Sie ein langsames Terminal haben, können Sie die Status-Nachrichten
ausschalten, um das Editieren zu beschleunigen:
:set nosc noru nosm
Falls es einen Fehler gibt, wird eine Fehler-Meldung für mindestens eine
Sekunde angezeigt (in inverser Darstellung). {Vi: Fehler-Meldungen können
von anderen Meldungen überschrieben werden, bevor man eine Chance hat, sie
zu lesen}
Einige Befehle zeigen an, wieviele Zeilen betroffen waren. Ab welcher
Grenze dies geschieht, kann mit der Option 'report' gesteuert werden
(Voreinstellung 2).
Auf dem Amiga läuft Vim in einem CLI-Fenster. Der Name »Vim« und der
volle Name der aktuellen Datei werden in der Titelleiste angezeigt. Wenn
die Größe des Fensters verändert wird, zeichnet Vim automatisch das
Fenster neu. Sie können das Fenster so klein machen, wie Sie wollen, wenn
es aber zu klein wird, passt keine ganze Zeile mehr hinein. Machen Sie es
mindestens 40 Zeichen breit, damit Sie in der letzten Zeile die meisten
Meldungen lesen können.
Auf den meisten Unixmaschinen wird eine Größenänderung des Fenster von
Vim korrekt erkannt und behandelt. {Vi: nicht in Ordnung}
==============================================================================
8. Definitionen *definitionen* *definitions*
Bildschirm Der gesamte Bereich, den Vim benutzt, um darauf zu
arbeiten. Dies kann das Fenster eines
Terminalemulators, wie XTerm, sein. Auch »das
Vim-Fenster« genannt.
Fenster Eine Sicht auf einen Puffer.
Ein Bildschirm enthält ein oder mehr Fenster, getrennt durch Statuszeilen
und mit der Befehlszeile in der letzten Zeile.
+-------------------------------+
Bildschirm | Fenster 1 | Fenster 2 |
| | |
| | |
|= Statuszeile =|= Statuszeile =|
| Fenster 3 |
| |
| |
|==== Statuszeile ==============|
|Befehlszeile |
+-------------------------------+
Die Befehlszeile wird auch für Meldungen benutzt. Sie rollt den Bildschirm
nach oben, wenn in der letzten Zeile nicht genug Platz ist.
Es wird zwischen vier Typen von Zeilen unterschieden:
Pufferzeilen Die Zeilen im Puffer. Dies ist dasselbe wie die
Zeilen, wie sie aus einer Datei gelesen bzw. in eine
Datei geschrieben werden. Sie können Tausende Zeichen
lang sein.
logische Zeilen Die Pufferzeilen mit angewandtem Falten. Pufferzeilen
in einer geschlossenen Faltung werden in eine einzelne
logische Zeile umgewandelt: »+-- 99 Zeilen«. Sie
können Tausende von Zeichen lang sein.
Fensterzeilen Die Zeilen angezeigt in einem Fenster: Ein Bereich
logischer Zeilen mit angewandtem Umbruch usw. Sie
können so lang sein, wie es das Fenster erlaubt,
längere Zeilen werden umbrochen oder abgeschnitten.
Bildschirmzeilen Die Zeilen des Bildschirms, den Vim benutzt. Besteht
aus den Fensterzeilen aller Fenster, mit den
Statuszeilen und der Befehlszeile hinzugefügt. Sie
können nur so lang sein, wie die Breite des Bildschirms
erlaubt. wenn die Befehlszeile länger wird, bricht sie
um, und die Zeilen werden nach oben gerollt, um Platz
zu machen.
Pufferzeilen logische Zeilen Fensterzeilen Bildschirmzeilen ~
1. eins 1. eins 1. +-- gefaltet 1. +-- gefaltet
2. zwei 2. +-- gefaltet 2. fünf 2. fünf
3. drei 3. fünf 3. sechs 3. sechs
4. vier 4. sechs 4. sieben 4. sieben
5. fünf 5. sieben 5. === Statuszeile ===
6. sechs 6. aaa
7. sieben 7. bbb
8. ccc ccc c
1. aaa 1. aaa 1. aaa 9. cc
2. bbb 2. bbb 2. bbb 10. ddd
3. ccc ccc ccc 3. ccc ccc ccc 3. ccc ccc c 11. ~
4. ddd 4. ddd 4. cc 12. === Statuszeile ===
5. ddd 13. (Befehlszeile)
6. ~
==============================================================================
vim:tw=78:ts=8:ft=help:norl:
|